Wie lieblich sind deine Wohnungen, HERR! Wohl denen, die in deinem Hause wohnen!
Am 19. Juni 1960, am ersten Sonntag nach Trinitatis, wurde der Grundstein zur Markuskirche am Hammerweg gelegt.
Welche Geschichten könnte uns der Grundstein erzählen! Wie viele Gebete, laute und leise, wurden an ihm vorbei gemurmelt und sind in den Himmel gestiegen? Wie viele Dankgebete und wie viel Lobpreis? Wie viele Klagen und Bitten?
Sankt Markus wurde vom Architekten Reinhold Riemerschmid entworfen. Am Bau der Kirche beteiligten sich der Weidener Architekt Zitzmann, Baumeister Keller und seine Helfer. Am 22. Oktober 1961 wurde Sankt Markus durch den Oberkirchenrat Wilhelm Koller geweiht.
Stein um Stein wurden die Mauern der Markuskirche errichtet. Die Steine sind fest zusammengefügt und im Laufe von Jahrzehnten miteinander verwachsen, wie das Leben der evangelischen Christinnen und Christen am Hammerweg mit dieser Kirche verbunden ist.
Das Kirchenschiff der Markuskirche erinnerte von Westen her an ein tatsächliches Schiff, dessen Bug durch das Wasser gleitet. Allerdings ist dieser Eindruck durch die Bebauung der umliegenden Grundstücke und veränderte Straßenführungen kaum mehr nachvollziehbar.
Die Architektur der Kirche lässt aber noch eine weitere Deutung zu. Vor dem Haupteingang stehend und auch im Inneren der Kirche kann man den Zeltcharakter der Markuskirche nachvollziehen.
Ein sympathisches Bild: Ein Zelt ist ein mobiles Zuhause auf Zeit, sei es als Notbehelf oder auf Reisen. Ein Zelt ist nützlich und notwendig, um unterwegs Schutz zu finden, doch jederzeit können Zelte abgebrochen und woanders wieder aufgeschlagen werden. So ist das Zelt seit jeher ein Bild für die wandernde Gemeinde auf Erden und für den Schutz und Schirm den Gott seiner Kirche schenkt.
Das Altargemälde ist Blickfang im Kirchenraum der Markuskirche. Es stammt vom Münchener Maler Hubert Distler. Während das Altarbild zusammen mit dem Mittelbau den senkrechten Balken des Kreuzes ergibt, bilden Fensterfront und das Zentrum des Bildes den waagrechten Balken. Dort, wo sich beide Linien kreuzen steht der Steinaltar der Markuskirche.
Das Symbol des Kreuzes steht auch im Zentrum des Altarbildes, so heißt es im Neuen Tag am 23. Oktober 1961:
Es zeigt das Geheimnis der Verknüpfung von tiefster menschlicher Schuld und versöhnender göttlicher Gnade im Symbol des Kreuzes mit der Dornenkrone, auf das von oben hin das Licht herabströmt.
Sankt Markus - Der Namensgeber unserer Kirche
Markus war ein zum Christentum bekehrter Jude. Er wurde als Levit Johannes Markus geboren und war der Sohn einer Maria, in deren Haus die frühen Christen während der Zeit der Christenverfolgung ihre Treffen abhielten (Apg 12,12) und wo nach der Überlieferung auch das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern stattfand.
Markus wurde wahrscheinlich unter dem Einfluss von Petrus zum Christentum bekehrt und wirkte von da an als dessen Dolmetscher, da Petrus kaum griechische Sprachkenntnisse besaß. Er zog zusammen mit seinem Vetter Barnabas und Paulus von Jerusalem auf deren erster Reise wohl im Jahr 44 nach Antiochia in Pisidien.
Nach der Legende veranlasste Paulus ihn später, sein Evangelium zu schreiben, und schickte ihn zunächst nach Aquileia, anschließend nach Alexandria, um die frohe Botschaft zu verkünden.
Quellen aus dem vierten Jahrhundert berichten vom Märtyrertod des Markus in Alexandria am 25. April des Jahres 68.
In der Alten Kirche wurde der neutestamentliche Markus selbstverständlich mit dem Evangelisten gleichgesetzt und deshalb hoch verehrt. In späteren Dokumenten wird Markus auch als Schüler von Johannes dem Täufer oder Jesu selbst dargestellt und ihm Missionstätigkeit in Antiochia.
Nach: Joachim Schäfer: Artikel Markus, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Markus.htm, abgerufen am 3. 1. 2018